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„Wenn Sie nicht von Zeit zu Zeit auf die Nase fallen,
ist das ein Zeichen, dass Sie nichts wirklich Innovatives tun."
(Woody Allen)

Newsletter im September 2022:

- Gesunder Hausverstand 
- Geistiges Eigentum veröffentlichen?
- Gefragter denn je: Professionelle Tools
- Zeit = Geld
- Und wer hilft mir weiter, wenn es klemmt?
- Keine Milchmädchen-Rechnung


Liebe Kundin, Lieber Kunde,


In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ist finanzielles Haushalten und eine strategische Planung zur Absicherung der Zukunft das Gebot der Stunde.

Das ist aber bei all den Unabwägbarkeiten des Marktes wirklich nicht einfach. Die berühmte Glaskugel besitzt schließlich niemand - also verlässt man sich in vielen Situationen auf den gesunden Hausverstand... 










Gesunder Hausverstand?
Bei gewissen Themen kommt mir da immer wieder Zweifel auf. Hier mein Blick in die Glaskugel, auch auf die Gefahr hin, dass ich eine sehr heiße Kartoffel anfasse

Als ich vor mehreren Monaten mit einem Entwickler über sein geplantes Projekt und die vorgesehene Tool-Ausstattung sprach, berichtete mir dieser voller Überzeugung, dass er mit den ausgewählten Free Software und Open Source Tools, u.a. mit freiem Compiler, USB und TCP/IP Stacks, alles kostenlos bekomme, was er brauche. Nachdem ich die Anforderungen kannte, dachte ich mir nur: nun, wir sprechen uns ganz bestimmt wieder. 

Wie wir alle wissen, ist die Entwicklung von Software, insbesondere von Embedded Software, eine der komplexesten und kostspieligsten Tätig-keiten

Daher versuchen viele Teams, Komplexität und Kosten zu verringern, indem sie so viel Software wie möglich wiederverwenden, einschließlich kostenloser Open-Source-Software. Das ist grundsätzlich ein richtiger Ansatz.

Die Embedded Market Survey 2019 ergab, dass 24 % der Befragten Open-Source-Code wiederverwenden. Auf den ersten Blick scheint Open-Source-Software eine gute Idee zu sein, aber letztlich gibt es mehrere Eigenschaften von Open-Source-Software, die sie zu einem Übel machen könnten.

Jede Open-Source-Codebasis wird mit einer Softwarelizenz geliefert. Die Softwarelizenz gibt dem Entwickler vor, wie er die Software verwenden darf und wie nicht. Viele Open-Source-Projekte verwenden heute eine MIT-Lizenz, die es erlaubt, die Software für praktisch alles zu verwenden, ohne Kosten und ohne weitere Bedingungen. Leider ist das nicht bei allen Codebasen so.

Es gibt Lizenzen, die eine uneingeschränkte Nutzung für persönliche Projekte erlauben. Wenn der Code jedoch kommerziell genutzt wird, müssen alle Änderungen und manchmal sogar neu erstellter Code ebenfalls als Open Source zur Verfügung gestellt werden.
 









Geistiges Eigentum veröffentlichen?
Wenn ein Entwickler, ein Manager, nicht genau aufpasst, muss er sein geistiges Eigentum möglicherweise rechtlich als Open Source zur Verfügung stellen. Ist das in Ihrem Sinn?

Warum tun wir uns so schwer, für kommerzielle Software zu bezahlen und setzen stattdessen auf Open-Source-Software?

In vielen Unternehmen liegt der Grund für den Einsatz von kostenloser Open-Source-Software nicht in der besseren Qualität, der kürzeren Markteinführ-ungszeit oder der besseren Kundenerfahrung.

Meiner Meinung nach scheint mir der Hauptgrund die Gier der Unternehmen nach Gewinnmaximierung zu sein.

Warum erwarten die Unternehmen, dass jeder einen hohen Preis für ihre Software zahlt, wenn sie selbst nicht bereit sind, zu zahlen, zu spenden oder beizutragen? Ist das in Ordnung?

Schließlich ist Open-Source-Software zwar oft funktional, aber nicht unbe-dingt robust, gründlich getestet oder so einsatzfähig, wie die Entwickler es sich wünschen. 

Eine in der Branche beliebte Open-Source-Bibliothek ist zum Beispiel FatFS. FatFS bietet ein benutzerfreundliches Dateisystem, das von vielen Mikro-controllerherstellern integriert wird, so dass Entwickler ein Dateisystem direkt nach der Installation zur Verfügung haben. FatFS ist funktionell sehr solide und nützlich. Wenn Sie jedoch anfangen, unter die Haube zu schauen, werden Sie viele potenzielle Qualitätsprobleme entdecken. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, schreiben Sie mir.

Immerhin drei Viertel aller Befragten aus der Embedded Market Survey 2019 verwenden professionelle Werkzeuge für ihre Entwicklungsprojekte. Dafür muss es einen Grund geben! 

Wenn Open Source Werkzeuge wirklich so gut wären wie kostenpflichtige Werkzeuge, dann müssten doch inzwischen sämtliche Hersteller und Anbieter professioneller Tools, wie z.B. auch unser Partner SEGGER Microcontroller, Pleite gegangen sein, oder?
 









Gefragter denn je: Professionelle Tools
Professionelle Tools sind gefragter denn je. Und die Gründe sind gar nicht so schwer zu finden: Kaum ein Entwickler wird sich in einem paradiesischen Umfeld ohne Zeit- und Geldvorgaben bewegen. 

Harte Terminvorgaben bestimmen unseren Alltag - nicht weil uns das Spaß macht, sondern weil der Konkurrenzdruck uns keine andere Wahl lässt. In den gesamten Stückkosten für ein Produkt sind die reinen Entwicklungs-kosten nur ein Posten von vielen Anderen. 

Gerade bei Produkten, die in großen Stückzahlen hergestellt und verkauft werden, spielt der Preis für den Mikrocontroller und dessen Ausstattung eine größere Rolle als die Investition in die Entwicklungs-Werkzeuge, die in der gesamten Kostenrechnung beinahe untergehen

Dagegen kann ein einziger Fehler in einer Open Source Toolkette einem das Genick brechen und u.U. eine ganze Firma in den Ruin treiben. Schwarzmalerei? Ich glaube nicht. Denn nur 39% aller Projekte aus besagter Studie enden nach Zeitplan, 61% enden verspätet oder werden sogar storniert.

Für eine Open-Source Code Basis trägt rechtlich niemand die Verantwortung und der verursachte Schaden bleibt ausschließlich am Entwickler bzw. an dessen Firma hängen. Bei professionellen, lizenzierten Werkzeugen ist im Fehlerfall immer der Hersteller mit im Boot, der seine Gewährleistung entsprechend abgesichert hat.
 










Zeit = Geld
 
Wenn Zeit im Ablauf Ihres Projektes keine Rolle spielt, können Open-Source Tools durchaus eine brauchbare Alternative sein. Denn den Status von Hobby- und Basteltools haben Open-Source Tools sicher längst verlassen.

Schauen wir uns die Einarbeitungszeit in eine professionelle, integrierte Entwicklungsumgebung an. Diese ist erwiesenermaßen deutlich kürzer als für eine Open Source-Lösung. 

Damit meine ich aber nicht nur die Eingewöhnungsphase in ein oder mehrere neue Tools, sondern die „Time-to-Productivity“, also die Zeit, die vergeht, bis der Entwickler mit den neuen Tools wirklich produktiv arbeiten kann, ohne immer wieder Lern-Phasen/-Pausen zu benötigen. 

Wenn für Sie Zeit = Geld bedeutet, können Sie sich selbst leicht ausrechnen, dass allein ein paar Tage Fehlersuche bereits den Kaufpreis für ein professionelles Werkzeug ausmachen. Schliesslich wird 22% der Projektzeit (aus der Studie) mit Fehlersuche und Debugging verbracht.

Dies ist aber bei Weitem nicht alles. Die Gleichung Zeit = Geld gewinnt eine weitere, noch viel größere Dimension, wenn ein Solltermin im Entwicklungsfahrplan für die Markteinführung eines Produktes nicht eingehalten werden kann, und dieses sein Marktfenster nicht oder nur teilweise trifft. 

Damit verliert man viel - im schlechtesten Fall sogar das ganze - Marktpotential. Wenn die Konkurrenz nicht geschlafen und besser gearbeitet hat, kann das bedeuten, das alle Erwartungen an das eigene Produkt den Bach hinunter sind! Das kann am Ende der Unterschied sein zwischen HERO und ZERO.
 










Und wer hilft mir weiter, wenn es klemmt?
 
Schließlich möchte jeder professionelle Anwender bei Bedarf vom Hersteller seiner Werkzeuge einen ebenso professionellen und persönlichen Support zur Verfügung gestellt bekommen. Die Antwort auf die Frage, ob dieser zeitnah auf Abruf von einer Web-Community zur Verfügung steht, überlasse ich Ihnen selbst. Verlassen können Sie sich im Ernstfall darauf nicht. 

Gerade solche Themen sind es, womit sich unser Partner SEGGER Microcontroller in über zwei Jahrzehnten weltweit den besten Ruf erarbeitet hat. 

Die Bereitstellung eines Support-Teams durch den Hersteller verursacht nicht unerhebliche Kosten. Dieser Support stellt für Sie als Anwender einen realen Wert dar. Technischen Support mit 24-Stunden Antwortzeit erhalten Sie bei der Anschaffung von Produkten von SEGGER für die ersten 12 Monate ohne Zusatzkosten mitgeliefert. 

Gleichzeitig stellen Sie so sicher, dass Ihre Software während dieser Zeit immer auf dem aktuellen Stand bleibt. Software-Updates sind sofort verfügbar und für Sie kostenlos.

Viele tausend Entwickler weltweit vertrauen in ihren Projekten auf die professionellen Werkzeuge von SEGGER, die praktisch alle Bereiche eines Embedded Projektes abdecken. Machen Sie sich selbst ein Bild.
 










Keine Milchmädchen-Rechnung
 
Warum dann eine „Milchmädchen-Rechnung“ aufstellen und bei den Projektkosten und -Risiken nur bis an die eigene Nasenspitze denken? 

Ich will Ihnen Open-Source Software nicht ausreden, aber auf Risiken aufmerksam machen und auch einen sicheren Weg aufzeigen.

Es steht einfach bei jedem Projekt zu viel auf dem Spiel, als dass man es mit einem ungenügenden Ansatz in Gefahr bringen sollte. Das bisher Gesagte ist wahrlich keine „Rocket science“, sondern nur etwas „Hausverstand“. Aber trotzdem werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht. 

Bevor Sie sich nun trotzdem auf GitHub stürzen und jede bekannte Open-Source-Software nutzen wollen, möchte ich Sie ermutigen, vorsichtig vorzugehen. Man weiß nie, was man bekommt, und Sie oder Ihre Kunden könnten am Ende einfach schlechter dran sein. 

Planen Sie zumindest die Zeit ein, Ihre Open-Source-Software zu analysieren und zu testen, um sicherzustellen, dass sie Ihren Anforderungen entspricht. Nur weil Ihnen jemand die Software kostenlos zur Verfügung stellt, heißt das nicht, dass sie Ihren Anforderungen entspricht.

Und wenn diese Analyse keine wasserdichten Antworten liefern, sollten Sie den sicheren Weg gehen und sich professionelle Tools anschauen. Zu einer professionellen Anwendung gehören einfach professionelle Werkzeuge.
 



Sie sind sicher nicht überrascht, wenn ich Ihnen sage, dass der Entwickler, von dem ich Ihnen eingangs erzählte, mich keine drei Monate nach unserem Gespräch wieder anrief. 

Er meinte, dass seine Open Source Tools wohl doch nicht der Weisheit letzter Schluss wären und dass er nun doch „richtige“ Werkzeuge für sein Projekt benötige. Auf den Zeitverlust von drei Monaten angesprochen, gab er mir eine ausweichende Antwort.

So wie die Jugend nicht von den Erfahrungen der Eltern lernen will, ist es scheinbar generell mit uns Menschen: jeder will lieber seine eigenen Erfahrungen machen, auch wenn es ein dornenreicher Weg wird und es wahrlich einfacher gehen könnte!

Herzlichst,  Ihr
Marian A. Wosnitza



„Man kann niemanden überholen, in dessen Fußstapfen man tritt.
(Unbekannt)